Unsere erste Naturbrut der Pfauen

Wir sind ja noch nicht lange Pfauenbesitzer, daher erleben wir ein aufregendes und spannenden erstes Jahr mit unseren neuen Mitbewohnern. Unser Hahn Alfons ist 4 Jahre alt und daher in voller Geschlechtsreife. Wir haben ihm also eine 8-jähre Dame Anni besorgt, denn Alfons soll ja auch seinen Spaß haben!

Da wir jetzt das Glück haben, dass sie schon brütet, will ich meine Erfahrungen unserer ersten Naturbrut mit euch teilen.

Das sind die Themen:

• Eiablage
• Brut
  • Brutplatz
  • Tagebuch

Die Eiablage

Wir haben Anni Ende April geholt. Sie war zu dem Zeitpunkt kurz vor dem Legen. Nach de Stress des Umzugs, dauerte es ca. 2 Wochen und sie legte ihr erstes Ei. Dieses Ei konnten wir leider nicht retten, es wurde nach einer kalten Nacht zum Opfer der Hühner. Ich habe davon gelesen, dass Pfauen manchmal auch ihre eigenen Eier kaputt treten. Vielleicht hat die Henne gewusst, dass der Frost dem Ei geschadet hat und es eh verloren war. Vielleicht war es aber auch einfach nur die Hühner. Mich wunderte es nur, dass es 2 Tage lag ohne von den Hühner gefressen worden zu sein. Man kann nur spekulieren.

Anzeichen für das bevorstehende Legen

Nach dem ersten Ei passierte erst mal nicht viel mehr. Anni gewöhnte sich gut bei uns ein, schlief auf dem Baum und hat das Hühnergehege selbstständig verlassen können. So haben wir die Kontrolle über den Ort der Eiablage verloren.

Wir beobachteten nur immer wie sich Anni verhält. Uns wurde gesagt, dass die Hennen die Flügel hängen lassen kurz bevor sie legen. Wir konnten die hängenden Flügel ziemlich oft beobachten. Aber Eier haben wir keine gefunden.

Die Brut beginnt

Anni war jeden Abend auf dem Baum zu finden, bis zum 29.05.2020. Wir vermissten sie und hofften darauf, dass sie das Brüten begonnen hat. Am nächsten Morgen haben wir sie dann gesehen und haben sie beschattet um herauszufinden wo sich ihr Nest befindet. Wir hatten Glück, es hat geklappt!

Der Brutplatz

Sie hat sich eine Ecke zwischen einem abgedeckten Bretterstapel und zweier Hütten gesucht. Es ist von oben her trocken und der Boden ist mit trockenem Laub bedeckt. Vermutlich schön kuschelig und weich.

Es ist ein recht naturbelassenes Areal. Drei Seiten sind durch das Hühnergehege abgegrenzt. Um an die offene Seite zu gelangen muss man etwas im Labyrinth laufen. Wir müssen mal schauen was wir gegen die Fuchs tun können.

Der Brutplan

Pfauen brüten 28 Tage. Bisher habe ich nur mit Enten und Hühnern Bruterfahrung. Auch bei den Enten wurde meine Geduld 28 Tage lang ausgereizt. Hier führe ich ein kurzes Tagebuch.

Tag 1

Den 30. Mai 2020 habe ich als Tag 1 festgelegt. Sie war den Abend zuvor verschwunden und scheint sich also ab den 29. Mai auf die Eier gesetzt zu haben. Wie viele Eier es sind, ist natürlich unbekannt. Laut meinen Recherchen haben Pfauen in der Regel ein Gelege von 3-6 Eiern.

Tag 2

Nun heißt es hoffen, dass ich es noch einmal erwische, dass die Henne von ihren Eiern zum Fressen aufsteht. Bei den Hühner und Enten konnte ich aus Erfahrung sagen, dass sie immer ungefähr zur gleichen Zeit aufgestanden sind. Also versuche ich mein Glück.

Wieder ein Treffer! Sie sitzt nicht auf dem Nest. Ich habe das Nest also kontrolliert. Ein Ei lag ca 1,5m vom Nest entfernt, ich habe schon gedacht, dass der Fuchs vielleicht doch schneller war. Aber es lagen keine Federn herum. Ein Ei lag im Nest. Ich habe das eine Ei wieder ins Nest gelegt, es war schon kühl, das Ei im Nest noch etwas warm.

Keine Ahnung wieso das Ei nicht mehr im Nest lag, vielleicht hat sie es noch in den Federn gehabt beim Aufstehen. Vielleicht hat sie es auch schon aussortiert. Zu so einem frühen Zeitpunkt weiß ich allerdings nicht ob sie das schon machen. Hoffen wir einfach mal.

Kurz: Wir haben ein Gelege von 2 Eiern. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon. Aber mal schauen ob überhaupt was gelingt.

Tag 3

Heute ist nur allgemeiner Kontrolltag. Früh schaue ich ob die Hennen noch sitzt, ja das tut sie. Es geht ihr also gut. Als ich sie am Futternapf gesehen habe, ging ich noch mal zum Nest. Beide Eier sind noch da und auch im Nest. Ich bin zufrieden.

Tag 4

Das Arbeitsleben hat uns wieder und somit ist nur ein Kontrollgang am Nachmittag angesagt. Alles schick!

Tag 5

Ich habe heute eigentlich keine Neuigkeiten erwartet. Anni saß normal auf dem Nest, doch entdeckte ich außerhalb des Nestes im Laub versteckt ein Ei. Ich habe es aufgehoben und neben Anni gelegt (mit einem Löffel am Stiel). Nach ca. einer Stunde habe ich nochmal nachgesehen und sie hatte das Ei wieder unter sich gekullert 🙂

Nun frage ich mich ob es ein drittes Ei ist oder wieder das Eine rausgekullert ist. Wir haben ein Huhn, das immer ausbricht und sich in der Ecke herumtreibt. Ich hoffe sie bringt nicht alles durcheinander.

Meine Mutti ist ihr heute auf ihrer Futtertour begegnet. Die Henne war wohl ziemlich mies gelaunt und hat meine Mutti etwas angegangen. Aber es ist gut zu wissen, dass sie scheinbar Ihr Gelege gut verteidigen will.

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Tag 6 – 7

Es war verregnet. Ich habe kein Ei in der näheren Umgebung des Nestes gefunden. Der Brutplatz sieht trocken aus und Anni hat es immer noch gemütlich.

Tag 8

Es ist zwar etwas früh, aber ich wollte meine Chance, die ich nur am Wochenende habe, nutzen und es mal abpassen, dass die Henne aufsteht zum DURCHLEUCHTEN 🙂

Heute war es kühl und windig. Die ganze Woche war sie gegen 8 beim Fressen, heute erst gegen 10. Bei meinem Besuch werden heute 2 Geheimnisse gelüftet:

• Sind es nun drei Eier oder doch nur zwei?
• Sind die Eier befruchtet bzw. entwickelt

Es sind nun tatsächlich drei Eier! Nun muss ich noch mal nachschauen an welchem Tag ich das dritte zur Henne gelegt habe. Tag 5. Das ist allerdings ein spannender Unterschied. Ich muss mich mal schlau machen ob das problematisch werden könnte. Sie sind ja nun unterschiedlich weit entwickelt. Wenn dann zwei Küken eher schlüpfen und das dritte noch nicht so weit ist wäre das schon tragisch. Die Henne vermutlich schon aufstehen obwohl das letzte Ei noch Wärme braucht. Ich hole mir da mal Rat in einer Facebook-Gruppe.

Aber nun mal zum Stand der Dinge:

Ich habe dann die Lampe mal rangehalten. Zwei Eier sehen gut entwickelt und schon voller aus. Ich konnte keine Adern erkennen, aber es sah definitiv nicht wie ein frisches unbefruchtetes Ei aus. Man erkennt die Luftblase und dass das Ei nicht mehr so hell durchleuchtet werden kann. Es ist also irgendwas im Ei passiert. Das dritte neue Ei sieht schon unentwickelter aus. Man kann noch die deutliche Abgrenzung des Dotters vom Eiweis erkennen. Ich zeige es euch mal:

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Tag 9-14

Nur ein kurzer Kontrollblick. Scheint alles in Ordnung!

Tag 15

Heute ist Samstag, also habe ich die Chance das Nest zu kontrollieren wenn Anni aufsteht. Ich habe den Zeitpunkt abgepasst und das dritte Ei durchleuchtet. Sieht gut entwickelt aus. Alfons scheint also gute Arbeit geleistet zu haben.

Weiterhin habe ich eine Wildkamera installiert, da es mich interessiert was so geschieht. Ich habe Hoffnung das Aufstehen, Setzen oder das Drehen der Eier auf Film zu bannen. Wir dürfen gespannt sein.

Große Gedanken mache ich mir natürlich auch darum, wie es mit dem dritten dazugelegten Ei weitergeht. Ich habe nun von mehreren gehört, dass die 5 Tage Unterschied wohl zu groß sind und die Henne das Ei wohl zurück lassen wird. Ich habe nun folgende Möglichkeiten:

• Ich lasse das Ei unter Anni und lege es nach dem Schlupf der Küken in einen Brutapparat. Das würde allerdings viel Aufwand bedeuten: Wärmequelle, Zeit, etc. Die Handaufzucht von Pfauen soll wohl auch alles andere als leicht sein.
• Ich stecke das Ei unter eine Hühnerglucke
  • Es macht den Anschein, dass ein Huhn glucken möchte. Es sitzt schon 3 Tage ziemlich lang auf dem Nest. Aber ganz so sicher bin ich noch nicht. Ich habe eine Kleintiertransportbox fertig gemacht um die Glucke dorthin umzusiedeln. Sie wird in den Legenestern einfach zu oft gestört und andere Eier werden ihr untergeschoben. Das will ich vermeiden. Also versuche ich sie abends in die Box mit viel Stroh und paar Eiern umzusiedeln. Die Transportbox schließe ich eine Weile, bis sie das Gelege annimmt. Danach würde ich ihr dann das Pfauenei dazu legen. Wenn sie ganz sicher sitzt.

Hier ein Bild vom dritten Ei. Ich habe es mit Bleistift markiert, dass ich es dann leicht erkenne wenn ich es wegnehmen muss.

Zum Ergebnis der Wildkamera:

• Ich habe die Wiederkehr zum Nest eingefangen
• Anni erhielt Besuch von Agatha. Kaffeeklatsch vielleicht?

Hier gehts zum Video.

Tag 16

Heute war es sehr verregnet. Ich wollte warten bis Anni vom nest geht um die Speicherkarte der Wildkamera zu tauschen und die Videos anzuschauen. Durch das Wetter wollte sie aber nicht aufstehen, also traute ich mich vorsichtig an Anni vorbei zur Kamera. Sie war total entspannt und hat sich nicht weiter stören lassen. Also habe ich die Speicherkarte getauscht und die Kamer so gut es geht neu eingerichtet.

Mehr gibt es für heute erst mal nicht zu erzählen, außer die Wildkamera sagt die nächsten Tage was anderes 😉

Achso doch: Ich werde heute die Glucke umsiedeln. Katzenbox ist ja vorbereitet mit Eiern. Heute wenn es langsam dämmert findet die Umsiedlung statt.

Tag 17

Gestern abend habe ich die Glucke umziehen lassen. Der erste verscuh scheiterte, da ich die Tür der Gitterbox nicht richtig geschlossen habe. Also ging ichim Dunkeln noch mal und siedelte sie um. Bisher macht es einen guten Eindruck. Sie sitzt friedlich. Ich habe die Tür auf gemacht. Mal sehen ob sie heute abend noch sitzt.

Bei Anni ist alles in Ordnung. Sie ist aber scheinbar nicht aufgestanden. Hatte aber Besuch von Agatha.

Tag 18-20

Nur ein kurzer Kontrollblick. Scheint alles in Ordnung!

Tag 21

Heute habe ich mal die Wildkamera ausgewertet und oh Schreck! Der Marder war zu Besuch am ziemlich frühen morgen. Er hat Gott sei dank nur geschaut. Man sagt ja Marder gehen nicht an die Pfauen. Ich hoffe dass auf die letzten Tage nun nichts mehr passiert.

Tag 22

Heute war es endlich soweit!!! Ich habe noch einmal die Rückkehr der Henne einfangen können. Mit besten Blick auf die Eier. Wieso die Kamera das Aufstehen nicht filmte weiß ich zwar nicht, aber macht ja nix. Man kann schön sehen wie Anni ihre Eier schön zurecht rückt und es sich bequem macht.

Die Hühnerglucke wäre bereit für ihr Ei, aber leider habe ich heute das Aufstehen von Anni verpasst. Ich war Erdbeeren pflücken 😉

Tag 23

Heute habe ich die Nestpause erwischt. Ich habe das dritte Ei dem Gelege entnommen und der Hühnerglucke hingelegt. Sie hat das Ei auch gleich untergeschoben. Es sieht also gut aus.

Ich habe die Gelegenheit mal genutzt und habe Anni bei Ihrer Nestpause gefilmt, da sie hier vermutlich typische Rufe von sich gibt. Das beste Video ist mir leider abhanden gekommen. Vermutlich habe ich nicht auf Record gedrückt 😀 Aber viel Spaß mit dem hier.

Jetzt wird es ruhiger. Die Arbeitswoche steht an und Anni soll in Ruhe ihre letzten Tage sitzen. Dann sind wir mal gespannt ob Freitag oder Samstag was passiert.

Tag 24-26

Wieder nur Kontrollbesuche und Auswertung der Wildkamera. Am Tag 26 wieder mal den Marder eingefangen. Ich denke er wohnt unter dem Bretterstapel. Ich hoffe auf die letzten Tage geht noch alles gut.

Tag 27

Juhuuuuuuu dank der Wildkamera konnte ich sehen, dass heute schon ein neuer kleiner Pfau auf der Welt ist. Ist das toll! Schaut her, das erste Bild von dem kleinen Racker und natürlich ein Video 🙂

Hier noch ein Video wie das kleine Küken an seinem ersten (oder gar zweiten) Tag die Welt entdeckt. Es ist etwa lang aber nunja 😉 Man sieht auch wie sie das noch verbleibende Ei immer etwas unter sich schiebt. Leider war den nächsten tag die Speicherkarte voll, sonst hätte ich den Schlupf echt super verfolgen können. Das ärgert mich schon sehr. Aber diese Bilder hier sind auch toll.

Tag 28

Heute war es nun spannend ob das zweite Küken schlüpft. Ich habe die Videos ausgewertet und nur eins zählen können. Heute am späten Nachmittag haben mein Vater und ich uns entschieden mal genauer nachzusehen und siehe da: Das zweite Küken ist auch da 🙂

Mit diesen Bildern werde ich nun diesen Blogeintrag beenden. Für die Aufzucht werde ich dann einen neuen erstellen.

Hoffe ihr hattet Spaß die Brut mitzuverfolgen!

VG
Sindy